Britta Gößling geht nach 18 Jahren an der Laventiestraße in den Ruhestand. Ab Februar übernimmt Yen-Ngan Vu-Nguyen
Sümmern. Eine gute Nachricht für Sümmern: Auch wenn Britta Gößling ihre Burg-Apotheke verlässt, wird diese nicht geschlossen, sondern bleibt den Sümmeranern erhalten. Nach intensiver Suche hat die 61-Jährige eine Nachfolgerin gefunden. Mit der 36-jährigen YenNgan Vu-Nguyen übernimmt eine erfahrene Apothekerin und stellt so die Versorgung der Patienten mit Medikamenten im Kirschblütendorf sicher.
„Ich habe unsere Patienten (. .. ) von Geburt an bis zur Volljährigkeit begleitet. Es ist schön zu sehen, wenn die jungen Leute heute in die Apotheke kommen, um auch hier ihre Medikamente zu kaufen.“
Britta Gößling, Apothekerin
,,Mir war es mit Blick auf die Zukunft für Sümmern sehr wichtig, die Tür der Apotheke nicht abzuschließen, sondern eine Nachfolgerin zu finden und so sicherzustellen, dass die Apotheke erhalten bleibt“, erzählt Gößling, der es sehr am Herzen liegt, die Menschen in Sümmern gut versorgt zu wissen. „Gerade bei diesem Wetter trauen sich viele ältere Patienten gar nicht mehr auf die Straße und wissen unseren Botendienst sehr zu schätzen“, sagt sie. Also habe sie vor etwa einem halben Jahr angefangen, nach Interessenten zu suchen: ,,Es gab sehr viele Interessierte, aber ich wollte die bestmögliche Lösung für unsere Patienten.“
Berufswunsch erstmals mit fünf Jahren geäußert
Viele schöne Erinnerungen verbindet Gößling, die aus Dortmund kommt, mit ihrer Zeit in Sümmern: „Ich habe unsere Patienten auf der einen Seite von Geburt an bis zur Volljährigkeit begleitet. Es ist schön zu sehen, wenn die jungen Leute heute in die Apotheke kommen, um auch hier ihre Medikamente zu kaufen.“ Auf der anderen Seite ist sie gemeinsam mit ihren Patienten älter geworden. „Viele Patienten, die früher noch selbst ihre Medikamente vor Ort gekauft haben, beliefern wir heute in der Kirschblütenresidenz“, erzählt Gößling, deren Wunsch es schon als Fünfjährige war, Apothekerin zu werden. 43 Jahre wurden es insgesamt, 18 davon in Sümmern. „Dass ich mal so viel mit Personalführung, Buchführung, dieser Flut an Dokumentationen oder es auch mit so einer Erkrankung wie Corona zu tun haben werde, hätte ich anfangs gar nicht gedacht. Helfen zu wollen, das war immer meine Devise. Es waren spannende Zeiten.“
Die Wertschätzung der Patienten mochte Gößling immer besonders gerne. ,,Gerade an Weihnachten spürt man die Dankbarkeit, dass wir vor Ort sind, ganz besonders. Da bekommen wir Präsente als Dank für das ganze Jahr. Gerade in der stressigen Adventszeit tat das immer sehr gut.“ Auch der Zusammenhalt im Ort sei für sie immer wieder eine tolle Erfahrung gewesen. Im Laufe der Jahre hat Gößling aber auch einige negative Erfahrungen machen müssen: „Mir wurde im Notdienst mein Auto vor der Tür gestohlen, ich habe es noch wegfahren hören. Glücklicherweise habe ich es wiederbekommen. Einmal wurden wir auch überfallen“, erinnert sie sich.
Bürokratischer Aufwand immer größer geworden
Vergrößert habe sich in all den Jahren der bürokratische Aufwand, besonders stark in ihren Augen in den vergangenen drei Jahren. „Heute braucht es dafür zwei Vollzeitkräfte. Damit hat man noch kein Geld verdient, sondern ist nur den Anforderungen des Gesetzes gefolgt.“ Dass es immer mehr Versandapotheken im Internet gibt, war für Gößling nie ein Grund zur Sorge: „Bei uns vor Ort gibt es die Medikamente sofort, wenn sie benötigt werden. Gerade in der Erkältungs- und Allergiezeit ist das ein großer Vorteil. Außerdem gibt es bei uns gute Beratung und wir schauen nach Wechselwirkungen. Die Menschen wissen es zu schätzen: Im Notdienst an einem Weihnachtsfeiertag kamen einmal alleine 400 Patienten.“
Keine Unbekannte in der Apothekenlandschaft
Was jetzt für Britta Gößling folgt, sind viele Reisen mit dem Wohnmobil. Erstmal soll es ins Warme gehen. An Yen-Ngan Vu-Nguyen, die ab 1. Februar die Burg-Apotheke führen wird, kann sie beruhigt den Schlüssel weitergeben, denn sie ist in der Iserlohner Apothekenlandschaft keine Unbekannte. Ihr Mann führt bereits die Heide-Apotheke in der Iserlohner Heide und die Kuhlo-Apotheke in Dröschede, in der Vu-Nguyen bisher als Filialleitung gearbeitet hat. Die Burg-Apotheke bleibt in ihrer bisherigen Form erhalten, wird mit dem Zusatz künftig zum Familienverbund „DaVie-Apotheken“ gehören. Die 36-Jährige stammt aus Witten, hat in Marburg Pharmazie studiert und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Hohenlimburg. „Mir ist sehr daran gelegen, meine Patienten bestmöglich zu beraten. Ich nehme mir Zeit. Außerdem habe ich eine Schwäche gerade für ältere Leute und helfe, wo ich kann“, sagt sie.
Vu-Nguyen übernimmt das bestehende achtköpfige Team und möchte ihren Patienten ab Februar verschiedene Aktionen in der Burg-Apotheke anbieten. Für die Zukunft wünscht Britta Gößling ihrer Nachfolgerin weniger Bürokratie und mehr Unterstützung von der Politik, „damit dieser tolle Beruf noch lange erhalten bleibt.“